Kraftwagenstraße Köln – Bonn

von | 15 Juli,2025 | Treffen&Strecken

Vollausbau der Bundesautobahn

Von 1965 bis 1967, der Planfeststellungsbeschluß war bereits am 6. April 1964 erfolgt, wurde daher die Strecke zur Autobahn ausgebaut und erhielt südlich des Autobahnkreuzes Köln-Süd sechs Fahrstreifen, Seitenstreifen und später an einigen Stellen eine Beleuchtung im Mittelstreifen.Der durchschnittliche tägliche Verkehr (DTV) war bis 1964 auf 34.000 Kraftfahrzeuge angewachsen.

Im gleichen Jahr wurden schon als Vorarbeiten die Ölleitungen der Chemieindustrie bei Wesseling verlegt. Ab der Anschlußstelle Rodenkirchen wurden alle Kreuzungsbauwerke (bis auf eines) abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Der gesamte Ausbau erfolgte unter fließendem Verkehr. In der Regel wurde die neue Richtungsfahrbahn Bonn westlich der bestehenden Trasse errichtet. Anschließend der Verkehr umgelegt und die alte Kraftwagenstraße zur Richtungsfahrbahn Köln umgebaut.

Höhe Hahnwald – Blick zum Autobahnkreuz Köln-Süd

Als Teil des Vollausbaues wurden die Unterführung und der im Mittelstreifen befindliche Abschnitt der B 9 südlich des Autobahnkreuzes zurückgebaut. Es entstand die Anschlußstelle Rodenkirchen, an der bei dieser Gelegenheit eines der ersten Regenrückhaltebecken an bundesdeutschen Autobahnen gebaut wurde. Der Abwasserkanal führt auch heute noch bis zum Rhein. Ein weiterer Sammelkanal führte bei Kilometer 13 direkt in den Rhein.

Neu gebaut wurde auch die Anschlußstelle Köln-Godorf bei Betriebskilometer 5,1.

Die alte Anschlußstelle Wesseling (Brühler Straße) wurde aufgegeben. Das Gelände der dort befindlichen Straßenmeisterei wird zum Teil heute noch genutzt, hingegen das Hauptgebäude beherbergt seit 1976 in urig- gemütlicher Atmosphäre die Räume eines Motorrad-Clubs.

Besondere Herausforderungen stellte der Wesselinger Bogen an die Straßenbauer. Der 1.000 Meter Radius war ein Unfallschwerpunkt, der durch veränderte Querneigungen entschärft werden mußte. Dadurch mußte auch die Brücke mit einem völlig veränderten Winkel neu errichtet werden.

Auch die Überführung Keldenicher Straße stellte aufgrund der engen Bebauung in Stadtlage und zahlreicher Leitungen eine schwierige Aufgabe dar und machte den Bau einer Behelfsbrücke notwendig.

In der dichten Bebauung Wesselings war es unausweichlich, daß die Grundstücke von zahllosen Anliegern teilweise für die neue Autobahn in Anspruch genommen werden mußten. So haben die leitenden Mitarbeiter in diesem Bereich „auf jedem Sofa gesessen“ um die Verhandlungen mit den Eigentümern zu führen.Am Südende Wesselings wurde die neue Anschlußstelle errichtet. Da auch hier zahllose Leitungen die Trasse unterqueren, scherzten die Straßenbauer schon damals, daß die Autobahn hier „mehr auf Rohren, als auf Kies“ gebaut würde.

Bei Kilometer 13,9 wurden im Zuge des sechsstreifigen Ausbaues an beiden Richtungsfahrbahnen die Parkplätze Eichkamp errichtet. 1973 wurden diese, obwohl in Wasserschutzzone 2 gelegen,  zu Tank- und Rastanlagen umgebaut.
Aufgrund der geringen Entfernung zwischen Köln und Bonn, sowie den an beiden Kreisverkehrsplätzen vorhanden Tankstellen, konnten beide Anlagen nie rentabel geführt werden. Schon nach wenigen Jahren wurden diese 1986 geschlossen und die Gebäude werden bis heute vom TÜV Rheinland als Versuchs- und Verkehrssicherheitszentrum genutzt.

TÜV Rheinland Verkehrssicherheitszentrum an der ehemaligen Rastanlage Eichkamp (Ostseite).
Die Westseite der ehemaligen Rastanlage Eichkamp – das Wappen ist jetzt hinter den Zeltplanen

Im Andenken an die ersten beiden Todesopfer auf der Kraftwagenstraße am 11. Juni 1934 wurde westlich von Eichkamp ein Kreuz mit Inschrift aufgestellt, welches 2014 restauriert und im Mai 2022 gestohlen wurde.

Mit dem Bau der Bonner Nordtangente wurde auch das Autobahnkreuz Bonn-Nord errichtet. In diesem Zusammenhang erfolgte ebenso die Trassenverlegung der Rheinuferbahn.  Das im Vorfeld erstellte Verkehrsgutachten stammte  aus dem Planungsbüro des bereits erwähnten Max-Erich Feuchtinger. Die Verkehrsfreigabe der späteren A 565 erfolgte am 28. Juni 1967.

Wir danken Herrn Dipl. Ing. Lutz Hermanns für die freundlichen Auskünfte und wertvollen Informationen zum Ausbau der A 555

Aufgegebene Planung einer Nordverlängerung

In Köln waren Planungs-, Tiefbau-, und Gartenamt seinerzeit mit dem Vorhaben einer Stadtautobahn beschäftigt. Im Mai 1962 wurden diese Pläne der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Bereich des Anschlusses der heutigen A 57 an die Innere Kanalstraße, sowie von der Zoobrücke bis zum Autobahnkreuz Köln-Ost wurden die Ideen verwirklicht. Die weiteren Abschnitte wurden aufgegeben, weite Teile des Grüngürtels konnten damit voll umfänglich erhalten bleiben.

Der Anschluß an die Kraftwagenstraße war mittels einer Brücke über den Verteilerkreis in Köln vorgesehen.

Planungsleiter war Max Adenauer (1910 – 2004), zweites Kind von Konrad Adenauer, als Oberstadtdirektor in Köln von 1953 – 1965

Blick von der Hahnenstraße zum AK Köln-Süd

Die A 555 nach dem Ausbau

Kraftwagenstraße Köln – Bonn

Planung und Bau

Der Betrieb der Strecke von 1932 bis 1965

Vollausbau der Bundesautobahn A 555

Die A 555 nach dem Ausbau

War die Kraftwagenstraße Köln – Bonn eine Autobahn?

Die Polizeiverordnung vom 2. August 1932

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